Nach fast einem Jahr ist es im Oktober 2014 endlich wieder so weit – die Vereinsvorsitzende Sylvia Fischer besucht Lilli in Namibia.
Lilli ist inzwischen schon ein großes Mädchen geworden und 6 ½ Jahre alt. Sie hat sich weiter sehr gut entwickelt, hat sich natürlich wieder etwas verändert und ist gewachsen. Ihre Haare sind nun länger und ihre Pflegemutter Teresia zaubert kunstvolle Frisuren. Da dies sehr langwierig ist und natürlich auch nicht immer ganz schmerzfrei erfolgt, ist Lilli von dieser „Hübschmacherei“ nicht so ganz begeistert. Aber es sieht toll aus!
Lilli kann sich nun gut an unsere vorangegangenen Besuche erinnern und die Begrüßung im Kindergarten in Otjiwarongo ist für Alle sehr herzlich und emotional.
Seit 1 ½ Jahren besucht Lilli nun diesen deutschsprachigen Kindergarten im Nordosten Namibias und hat natürlich wieder gewaltige Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht.
Die Sprachkenntnisse sind viel besser geworden und Lilli beherrscht alle nötigen und auch unnötigen Wörter der deutschen Sprache fließend. Ganz nebenbei hat sie auch noch die Sprachen Afrikaans und Damara gelernt, so dass sie nun inzwischen mit der Hererosprache 4-sprachig ist. Im Laufe der Zeit merken wir, dass Lili problemlos von einer Sprache in die andere wechselt – einfach toll für eine Sechsjährige!
Aber auch auf vielen anderen Gebieten hat Lilli große Fortschritte gemacht und bastelt und malt nun sehr gern. Sie hat viele Lieder gelernt, kann nun sicher Fahrrad fahren und mit dem Schwimmen klappt es auch recht gut.
Mit Lilli haben wir den kleinen Krokodilpark in Otjiwarongo besucht und hatten viel Spaß dabei.
Ein besonderer Höhepunkt unserer Reise in Namibia war dann eine kleine Tour, die wir gemeinsam mit Lilli gemacht haben.
Von vielen Spenden aus Deutschland hatten wir für Lilli einen ganzen Koffer mit Kleidung, Schuhen, Wasch- und Spielzeug gepackt und Lilli war so bestens ausgestattet.
Unser erstes Ziel war der Waterberg, wo wir 2 Tage verbrachten. Lilli war das Reisen noch vom vergangenen Jahr bekannt und so wusste sie noch über vieles Bescheid, was man so beim Campen wissen muss. Wo wird geschlafen? Wie wird das Zelt aufgebaut? Wie ist das mit dem Essen kochen? Wo sind das Geschirr und die Lebensmittel verstaut? Und wie funktionieren die sanitären Anlagen auf dem Campplatz? Wie verscheuche ich die neugierigen Affen? Kann man mit den Erdmännchen spielen?
Die Zeit verbrachten wir mit kleinen Wanderungen, Baden im Pool und einer großen Safari auf dem Waterbergplateau, wo es Nashörner, Büffel, Giraffen und viele andere Tiere gibt.
Immer wieder fällt man natürlich als „Weiße“ mit einem kleinen „schwarzen Mädchen“ besonders auf. Stets gab es aber nur sehr positive und freundliche Reaktionen und Lilli genießt es auch, etwas „Besonderes“ zu sein und hat keine Berührungsängste.
Danach ging unsere kleine Reise weiter zur Farm Otjekongo und Hollywood. Lilli hat dort die ersten Jahre ihres Lebens verbracht und ihr Papa und die Geschwister und Stiefmutter wohnen dort. Die Ferien verbringt sie regelmäßig bei ihrer Familie auf der Farm, so dass der Kontakt erhalten bleibt und Lilli einen engen Bezug zu ihren Wurzeln behält.
Die Freude über den Besuch war bei Lilli und allen Mitgliedern der umfangreichen Familie sehr groß. Wir hatten viele Lebensmittel und Geschenke für die ganze Familie gekauft und Lilli hatte uns im recht übersichtlichen Supermarkt in der Stadt Okakarara immer wieder darauf hingewiesen, dass sie noch dies oder jenes für den Papa, die Stiefmutter und die Geschwister mitnehmen möchte. Nun teilte sie alles aus und hatte großen Spaß daran.
Jetzt hörte der Papa und die anderen Anwesenden Lilli zum ersten Mal in deutscher Sprache reden und waren sehr belustigt und sehr stolz auf ihr Mädchen. Lilli konnte nun für uns dolmetschen, denn eine Verständigung mit ihrer Familie ist für uns sonst nur sehr schwer möglich.
Während unseres Aufenthaltes konnte Lilli auch viele alte Bekannte auf der Farm Otjekongo treffen und besonders das Wiedersehen mit ihrer ehemaligen Pflegemutter Monika war sehr herzlich und innig.
Nach 2 Tagen auf der Farm hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Lilli. Wir mussten zum Flughafen nach Windhoek und sie wieder in ihren Kindergarten nach Otjiwarongo.
Wie immer war es für alle Beteiligten sehr schwer und ein trauriger Moment. Aber wir wissen, dass es Lilli sehr gut geht und auch sie weiß, dass wir uns wieder sehen werden. Die nächsten Mitglieder reisen schon bald nach Namibia und besuchen sie.
Obwohl Lilli im Januar 2015 eingeschult werden könnte, haben wir uns mit ihrer Kindergärtnerin Birgit Hausmann entschieden, ihr noch ein Jahr dafür Zeit zu lassen. Es ist geplant, dass sie die deutsche Schule in Otjiwarongo besuchen wird und dies wird nicht leicht für sie werden. Deshalb kann sie sich nun noch ein Jahr im Kindergarten darauf vorbereiten, lernen, sich austoben und einfach Kind sein.
Beim Schulanfang im Januar 2016 werden dann sicher einige Mitglieder unseres Vereines dabei sein und Lilli bei diesem großen Ereignis begleiten.